Noch bis Sonntag findet das Toronto International Film Festival (TIFF) statt und bot dieses Jahr auch Schätze für Classic Rock-Fans.
„Human Highway“ – von und mit Neil Young
Neil Youngs apokalyptische Kömodie „Human Highway“ aus dem Jahr 1982 hat eine Rundumerneuerung genossen und feierte am Mittwoch Prämiere beim TIFF. Sie wird das New York Film Forum im Januar eröffnen, danach soll „Human Highway: The Director’s Cut“ weltweit in die Kinos kommen.
Der 80-minütige Streifen, gedreht in Kalifornien, wurde größtenteils von Young selbst finanziert, da sie einfach keine Geldgeber für dieses Projekt finden konnten. „Die Handlung ist schwer zu erklären und wir hatten damals kein Drehbuch, dass wir hätten vorzeigen können, um zu sagen ‚Hey, dieser Film ist es wert, hunderte wenn nicht sogar tausende von Dollars zu investieren‘. Also nahmen wir alles selbst in die Hand“, erzählte Young nach dem Screening in Toronto.
„Human Highway“ handelt von einer Gruppe skurriler Kleinstädtler, die in einer Tankstelle/Diner in Linear Valley arbeiten – nicht weit entfernt von einem Atomkraftwerk. Man findet dort rot glühende Fliegen, radioaktive Müllmänner (verkörpert von Devo), taucht in absurde Traumsequenzen ein und begegnet einer singenden Kellnerin.
Neil Young spielte nicht nur selbst eine Rolle (er mimt den etwas blöden Mechaniker Lionel Switch), er schrieb auch den größten Teil des Drehbuchs, führte Regie und kümmerte sich um die musikalische Untermalung. Neben seinen Songs ›We R In Control‹, ›Sample And Hold‹, ›Transformer Man‹, ›Computer Boy‹ und ›Mr. Soul‹ (alle aus seinem 1982er Album TRANS) und ›Hey Hey My My (Into The Black)‹ (zusammen mit Devo und Booji Boy) gibt es eine neue Version von Bob Dylans ›Blowing In The Wind‹ gesungen von Booji Boy.
Seht hier den Trailer zu „Human Highway“:
Human Highway (Director’s Cut) Trailer from Shakey Pictures on Vimeo.
„Love & Mercy“ – Biopic über Brian Wilson
Auch das Biopic „Love & Mercy“ über Brian Wilson begeisterte am Mittwoch. Der Film wirft einen einfühlsamen und intimen Blick auf den Beach Boys-Chef, der bei der Umsetzung seiner musikalischen Visionen im Studio regelrecht seinen Verstand verlor und danach über mehrere Jahrzehnte mit Drogen, Alkohol, psychischen Problemen und Übergewicht zu kämpfen hatte.
Regie führte Bill Pohlad. Der Multimillionär fungierte schon als Produzent von Filmen wie „The Tree Of Life“ und „12 Years A Slave“.
„Love & Mercy“ befasst sich mit zwei Lebensphasen Wilsons, zum einen mit der Zeit Mitte der Sechziger, in der er an seinen Meisterwerken PET SOUNDS und SMILE arbeitete und schließlich am Druck der Plattenfirma und Bandkollegen und seinen eigenen Ambitionen zerbrach. Die andere Ebene zeigt ihn als psychisches und körperliches Wrack Mitte der Achtziger.
Verkörpert wird der Beach Boy dabei von zwei Schauspielern. Paul Ano (u.a. bekannt aus „There Will Be Blood“) mimt den jungen Wilson in den 60ern, während ihn John Cusack (u.a. „Con Air“) in den 80ern spielt.
Wann der Film in Deutschland veröffentlicht wird, ist leider noch nicht bekannt. Ein Trailer soll bald folgen.