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Rock in der Krise (Teil 5): Spotify

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Rock in der Krise (Teil 5): Spotify

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crisisbutterflyDie Virtuelle Musikbücherei.

Was Netflix für die Filmwelt ist Spotify für die Musik.  Als günstige Offerte für Konsumenten spielt es auch  eine Rolle im Kampf gegen illegale Downloads.  Warum also sind so viele Künstler dagegen?

Als Napster 1999 den größten Piraterieboom seit Mitte des 17. Jahrhunderts möglich machte, beliefen sich die weltweiten Umsätze der Musikindustrie auf 27,8 Milliarden Dollar. 2012 waren sie auf 16,5 Milliarden Dollar gefallen. Der Grund dafür waren illegale Downloads, und die Musikindustrie taumelte von einem hoffnunglosen Versuch zum nächsten, diese Flut aufzuhalten. In einem PR-Desaster von ADAC-artigem Ausmaß verklagte sie sogar ihre eigenen Kunden.

iTunes hat zwar einige Kunden gewonnen, die früher CDs kauften, doch erst Spotify wurde zur relevanten Antwort auf die zwei größten Vorteile, ganz einfach Musik umsonst herunterzuladen. Nämlich, dass es a) einfach und b) umsonst ist. In seiner einfachsten Form ist Spotify beides. Die Premiumversion aber überredete Musikfans weltweit dazu, wieder Geld für Musik auszugeben – und verwandelte Piraten wieder in wertvolle Mitglieder der Gesellschaft. Für 9,99 € im Monat ist Spotify Premium so günstig, dass es einfach keine Ausrede mehr für illegales Downloaden gibt. Mehr als 6 Millionen Abonnenten sind derselben Meinung und ihre Zahl wächst, während die Musikpiraterie tatsächlich abnimmt. Spotify – das mittlerweile 50 Prozent aller Musikverkäufe in seiner schwedischen Heimat verbucht – wird nicht müde, das auf seiner Website zu betonen, und führt an, dass sie in Schweden in den letzten beiden Jahren um 25 und in Norwegen sogar um 80 % gesunken ist. Es mag andere Gründe für diesen Rückgang geben, z.B. die Schließung führender Filesharing-Websites wie Megaupload, die Zahlen sind dennoch beeindruckend.

Für Konsumenten ist das Spotify-Angebot ziemlich unschlagbar. Für den Preis einer CD kann man jeden Monat unbegrenzt Musik hören und auf sein Smartphone laden. Außerdem unterstützt Spotify das Albumformat. In einem Jahr, in dem die Albumverkäufe in den USA einen neuen Tiefstand erreichten, weil jüngere Verbraucher lieber die Rosinen auf ihre Playlists picken, können Fans immer noch komplette Alben vom Streaming-Service herunterladen.

2013 wurde diese Technologie immer mehr von führenden Künstlern angenommen. Pink Floyd machten ihren gesamten Backkatalog im Juni verfügbar, nachdem Spotify-User ›Wish You Were Here‹ eine Million mal gestreamt hatten. Das geschah in weniger als einer Woche, was der Band (bei 0,5 Eurocent pro Stream) die stolze Summe von 5000 € einbrachte. Und das ist der Haken bei der Sache. Spotify ist billig. Es zahlt 70 % seiner Einnahmen an die Rechteinhaber. Doch der Betrag pro Stream und auch insgesamt erscheint sehr klein. Spotify verteidigt sich mit der Angabe, es habe schon eine Milliarde Dollar ausgezahlt, die Hälfte davon dank des schnellen Wachstums alleine 2013. Aber nur weil es die Piraterie reduziert, heißt das noch lange nicht, dass die Bezahlung fair ist. Klar, sie ist fairer als bestohlen zu werden. Aber das ist nun mal ein ziemlich niedriger Maßstab.

Kann es angehen, dass eine Million Streams nur 5000 € entsprechen? Ein halber Cent für jedes Mal, das jemand ›Stairway To Heaven‹ spielt, klingt ziemlich mickrig. Sollten wir uns also Sorgen machen, dass Pink Floyd und Led Zeppelin verarmen? Oder zumindest ihre Jachten aufgeben müssen? Wahrscheinlich nicht. Ein konstanter Fluss von Einnahmen aus Klassikeralben über Jahre hilft neuen, kleinen und weniger etablierten Bands aber nicht, heute ihre Rechnungen zu bezahlen.

Spotify veröffentlichte die tatsächlichen Auszahlungen im Juli 2013 für je ein (nicht spezifiziertes) Classic-Rock-, Nischen-Indie- und globales Hitalbum. Das Classic-Rock-Album verdiente 17.000 Dollar. Sollte das Unternehmen weiter wachsen wie bisher und weltweit dieselbe Verbreitung wie in den skandinavischen Märkten erreichen, würde dieser Betrag nach eigenen Angaben auf 87.000 Dollar anwachsen. Das mag wahr sein, doch die Herausforderung ist groß: Spotify behauptet, dass zehn Prozent der schwedischen Bevölkerung Abonnenten seien. In den USA würde das 30 Millionen Menschen entsprechen, eine Zahl, die man nicht über Nacht erreichen wird.

Ein weiterer Nachteil: Das Wachstum der Streaming-Dienste greift direkt legale Downloads an. In den USA gingen diese im vergangenen Jahr um 2,3 % zurück – der erste Rückgang überhaupt.

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