Der Folk-Gott kommt in die münchner Musik-Arena und überzeugt – überraschend.
Wie hämisch war nicht der Spott, wie hart waren nicht die Kritiken zu Dylans Live-Leistungen in den letzten Jahren? So konnte man am gestrigen Abend eigentlich nicht mit allzu großer Erwartung die Musik-Arena, das riesige Zelt auf dem Tollwood-Gelände im Münchner Olympiapark, betreten. Doch dann, ohne großes Getue ging es einfach los. Schnörkellos, in minimaler Bühnenbeleuchtung, aber eben klanglich überzeugend eröffnet Dylan sein verlässlich bekanntes Set mit ›Things Have Changed‹.
Neuere Songs von seinem 2012er Album TEMPEST wechseln sich mit Klassikern ab. Ja, Dylan nuschelt (besonders in den seltenen Ansagen zwischen den Songs) und krächzt, doch die Songs sind im Gegensatz zu früheren Auftritten identifizierbar. Wenn Bob dann noch zur Mundharmonika greift, ist jeder Fan des 73-Jährigen vollends selig. Seine perfekt zusammenspielende Band rundet diesen durchweg positiven Eindruck ab.
So verwundert es nicht, dass nach den absoluten „Dylan-Pflicht-Songs“ ›All Along The Watchtower‹ und ›Blowing In The Wind‹ mehr als 5000 Dylan-Jünger begeistert das hiermit eröffnete Tollwood verlassen.