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RÜCKBLENDE: CROSBY, STILLS, NASH & YOUNG – ›OUR HOUSE‹

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RÜCKBLENDE: CROSBY, STILLS, NASH & YOUNG – ›OUR HOUSE‹

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Zu einer Zeit, als die USA unter dem Druck des Vietnamkriegs implodierten, war diese Vision von heimischer Glückseligkeit genau das, was Amerika brauchte. Meint Graham Nash…

Im Juni 1970 veröffentlichten Crosby, Stills, Nash & Young die Protesthymne ›Ohio‹. Der Song wurde am 21. Mai desselben Jahres aufgenommen und dokumentierte Neil Youngs Empörung über den Mord an vier Studenten, begangen am 4. Mai von der Nationalgarde während eines Protestmarsches an der Kent State University. Den Zorn der Studenten hatte Präsident Richard Nixon auf sich gezogen, als er sein Versprechen brach sich aus Vietnam zurückzuziehen.

In den Staaten war spätestens jetzt mehr als deutlich, dass die Ära vorbei war, in der man den Soldaten Blumen in die Gewehrläufe schieben konnte. Wenn man Teil der Gegenkultur war, lief man Gefahr, umgebracht zu werden. Fünf Monate nach ›Ohio‹ veröffentlichten Crosby, Stills, Nash & Young ›Our House‹. Der emotionale Kontrast zwischen dem Urschrei des ersteren und dem selbstgefälligen Pfeife- und-Pantoffel-Stil des letzteren war für manche schwer nachzuvollziehen. Laut Journalist Barney Hoskyns schien „die Reise von ›Ohio‹ zurück zu ›Our House‹ das grundsätzliche Scheitern der Musikszene in LA zusammenzufassen.“ Mit anderen Worten: Jene Ära, die Autor Tom Wolfe als „Ich-Dekade“ beschrieb, hatte begonnen. Die Leute scherten sich weniger darum, den Planeten zu retten. Es rückte in den Vordergrund, den eigenen Besitz zu schützen. „Four dead in Ohio“ ging über in „Our House, is a very very very nice house/ With two cats in the yard, life used to be so hard…“ Im Grunde ist ›Our House‹ eine Momentaufnahme von heimischer Glückseligkeit.

Credit: Rhino/Warner

„Anfang 1969 hatte ich Joni Mitchell zum Frühstück auf dem Ventura Boulevard in Los Angeles eingeladen“, erinnert sich Graham Nash. „Nach dem Essen gingen wir zu ihrem Auto zurück und kamen an einem Antiquitätenladen vorbei. Wir schauten durchs Schaufenster und Joni erblickte eine kleine Vase, die sie kaufen wollte. Die Vase war günstig, also nahm sie das Stück mit. Es war einfach einer dieser Morgen. Es war kalt, es regnete und war neblig. Einfach furchtbar. Also fuhren wir zurück zu unserem Haus in Laurel Canyon. Wir gingen durch die Haustür und ich meinte: ,Hey Joni, wieso mache ich nicht ein Feuer im Kamin und du tust ein paar Blumen in die Vase, die du heute gekauft hast?‘ Also suchte Joni draußen nach Winterblumen für die Vase. Daraus resultierten zwei Dinge: 1. Sie war nicht an ihrem Klavier. 2. Ich dafür schon. Innerhalb einer Stunde war ›Our House‹ geboren.“ Nash hatte das Arrangement mehr oder weniger nach 60 Minuten fertig. „Es geht um einen wunderschönen Moment zwischen Mann und Frau. Es geht um Frieden.“ Das wird klar, wenn man die schmerzhaft süße Demoversion auf seinem bald erscheinenden, Karriere-umspannenden Rückblick OVER THE YEARS anhört.

„Es geht um einen wunderschönen Moment zwischen Mann und Frau. Es geht um Frieden.“ (Graham Nash)

Er fügt hinzu: „Ich ging damals mit Dallas Taylor, unserem Schlagzeuger, und unserem Bassisten Greg Reeves ins Studio und spielte den Song. Wir gingen ihn ein paar mal durch und hatten eine großartige Aufnahme beisammen. Es waren also bereits mein Gesang, mein Klavierspiel, Schlagzeug und Bass im Kasten. Ich machte ein paar Cembalo- und Klavier-Overdubs für einen fetten Sound und gab es dann David (Crosby) und Stephen (Stills), die den Song sofort liebten und dazu sangen.“ Die Art von Gesangsmischung auf ›Our House‹ war das Alleinstellungsmerkmal von Crosby, Stills & Nash. Bevor sich die erste internationale Rock-Supergroup gründete, war Stephen Stills ein Mitglied von Buffalo Springfield gewesen, genauso wie Neil Young (der nicht auf ›Our House‹ zu hören ist). David Crosby war bei den Byrds und Graham Nash ein Gründungsmitglied der britischen Popgruppe The Hollies. Folglich waren Harmonien ihr täglich Brot und Nash hatte kein Bedürfnis danach, seine Bandkollegen mit ins Studio zu nehmen. „So sehr vertraute ich eben Stephen und David“, erklärt Nash. „Ich wollte es ihnen erst zeigen, sobald ich alles Grundlegende fertig hatte.

Bei uns greift etwas, das wir die ,Realitätsregel‘ nennen. Das funktioniert folgendermaßen: Wenn ich mich mit meiner Gitarre hinsetze und einen Song spiele und sie reagieren nicht darauf, dann wirst du diesen Song nie wieder hören. Wenn ich aber das Lied anfange und Crosby sagt zum Beispiel: ‚Oh, ich weiß schon, was ich im Refrain machen werde‘ oder Stephen meint ‚Mir ist gerade ein toller Gitarrenpart für den Anfang eingefallen‘, dann kommen wir ins Geschäft. Nur wenn alle drei von uns die Idee lieben, können wir damit auch arbeiten.“ Eines der süßesten Elemente des Demos und des Endprodukts ist die instrumentale Pause. „Naja, wir waren uns nicht sicher, ob der Song ein Gitarren- oder ein Mundharmonikasolo brauchte, also sangen wir einfach ‚lalalala‘…“ Nash behauptete einmal, dass er nur 24 Stunden nach der Aufnahme von ›Our House‹ vom Song gelangweilt gewesen sei.

Credit: Atlantic Records

Heute, nachdem er seine Sammlung OVER THE YEARS zusammengestellt hat, sieht er das Stück aus einer anderen Perspektive. Eine Sichtweise, die es ihm erlaubt, sich mit ihm auszusöhnen, weil er an einem Punkt in der Geschichte herauskam, als Amerika sich selbst in die Luft jagte. „Es geht um einen wunderschönen Moment zwischen Frau und Mann. Es geht um Frieden. Auch wenn die Zeiten turbulent waren, vor allem wegen des Vietnamkriegs und der Bürgerrechtsbewegung, waren zweieinhalb Minuten Frieden alles, was wir brauchten.“

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