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Mr. Big: Das Beste zum Schluss

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Mr. Big: Das Beste zum Schluss

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1989, welch ein fantastisches Jahr für Heavy Rock! In Los Angeles gründen Bass-Monster Billy Sheehan und Gitarrenvirtuose Paul Gilbert die famose und schon kurz darauf höchst erfolgreiche Rockkapelle Mr. Big, die nun, rund 35 Jahre später, den Schlussstrich zieht. Zumindest ausgedehnte Tourneen wird es nach der aktuellen „The Big Finish“-Tour definitiv nicht mehr geben. Die Gründe erklärt Sänger Eric Martin, der sich aber zunächst über das neue Studioalbum TEN auslässt. (Text: Chris Grenzer)

Unter welchen Umständen und in welchem Zeitraum entstanden die Lieder für TEN?
Die ersten Gespräche hinsichtlich neuer Stücke fanden letztes Jahr im Januar statt. Davor waren wir alle ziemlich beschäftigt mit anderen Dingen, aber wir schuldeten unserer Plattenfirma noch ein Album. Davon abgesehen wollte ich sehr gerne wieder eine neue Platte aufnehmen, denn ganz ehrlich, mit dem Vorgänger DEFYING GRAVITY war ich nicht wirklich glücklich. Es gab damals viel Zeitdruck, was bei TEN überhaupt nicht der Fall war. Von September bis November flog ich mehrmals nach Portland zu Paul und bastelte mit ihm an den neuen Stücken. Es lief wie am Schnürchen, so gut wie schon lange nicht mehr. Er ist ein wahrer Meister der Motivation und wir hatten schon immer eine enge Verbindung. Aufgenommen haben wir die Platte dann im Dezember 2023.

Bei der Produktion von TEN fällt auf, dass sie knochentrocken, absolut direkt und sehr druckvoll geraten ist.
Ja, das hat in erster Linie unser Produzent Jay Ruston zu verantworten. Er bringt viel Erfahrung mit und hat auch schon für Steel Panther oder The Winery Dogs gearbeitet. Der Sound trägt seine Handschrift. Mir persönlich hat es großen Spaß gemacht, mit ihm zu arbeiten, und ich bin auch absolut zufrieden mit dem Endergebnis.

›Who We Are‹ klingt, als sei es von einer Session eures Debüts oder aus LEAN INTO IT-Zeiten. Das ist großartig, vor allem für eure älteren Fans. Schließt sich nun beim Songwriting der Kreis auf natürliche Weise oder steckt etwas Kalkül dahinter?
Das war absolut keine Absicht, aber ja, ›Who We Are‹ könnte wirklich auf der ersten Mr. Big sein. Der Song geht in Richtung ›Anything For You‹ oder ›Big Love‹, klingt aber deutlich erwachsener, auch was den Text angeht. Es geht um Beziehung, aber im positiven Sinn. Ja, doch, ›Who We Are‹ geht schon sehr in die Tiefe, muss ich sagen.

Allerdings klingt nicht alles auf TEN wie früher, sondern ihr habt mit ›Good Luck Trying‹ etwa auch einen traditionellen Blues-Track par excellence auf dem Album. Kommen da sehr frühe musikalische Einflüsse ans Tageslicht?
Auf jeden Fall, auch von Pauls Seite. Alles, was ich singe, ist mehr oder weniger bluesy. Dazu muss ich etwas ausholen. Als Kind lebte ich einige Jahre in Heidelberg, danach in Italien, denn mein Vater diente in der Armee. Damals hörte ich zum Beispiel die Stones im Radio. Später dann, in Amerika − ich war 16 oder 17 − hörte ich viel Led Zeppelin und Bad Company und dachte plötzlich, es muss doch noch viel mehr andere Musik gegeben haben. Und da lernte ich dann erst Free oder Humble Pie kennen. Paul Rodgers ist halt einfach mein Held, er hat mich sehr stark beeinflusst.

Es ist sehr bedauerlich, aber die Entscheidung, das lange Kapitel Mr. Big nun zu beenden, ist wohl gefallen. Welches sind die Beweggründe, und wird man nach der Tour und der Platte wirklich gar nichts mehr von euch sehen und hören?
Da sprichst du mit dem Richtigen, was Wünsche und Hoffnungen angeht. Ich bin sehr froh über die Entscheidung, keine langen Tourneen mehr durchstehen zu müssen. Es ist mittwerweile echt hart geworden. Das heißt nicht, dass ich mir zukünftig nicht den einen oder anderen Festivalauftritt vorstellen kann. Ganz ehrlich, ich möchte Mr. Big noch nicht komplett ad acta legen. Wobei ich da auch nur für mich persönlich spreche. Jeder von uns hat eigene Gründe und Sichtweisen. Ich hoffe auch nicht, dass TEN unser letztes Album ist, aber wenn du zum Beispiel Billy fragst, spricht er immer von unserem finalen Studiowerk.

Selbstverständlich ist die jetzige Abschiedstour eine äußerst emotionale Geschichte. Was spürst du tief im Inneren während der Konzerte und was kommt von Seiten der Fans bei dir an?
Ich beobachte das Publikum genau. Am Anfang ist es wie bei einem Blind Date, da wird erstmal alles abgecheckt und die Leute machen viel mehr Bilder und Videos als bei früheren Tourneen. Tränen sind auch schon geflossen, das ist klar. Was mir unter die Haut geht, sind manche Lieder von LEAN INTO IT, die wir noch nie live gespielt haben, da wir ja das komplette Album zum Besten geben. ›My Kinda Woman‹ zum Beispiel, das fühlt sich schon fantastisch an.

Woran möchtest du nach Mr. Big am liebsten musikalisch anknüpfen?
Die Zusammenarbeit mit Paul war schon immer so einzigartig, dass ich mir mein nächstes Solowerk mit ihm als Produzent wirklich gut vorstellen kann. Ja, das würde ich mir danach wünschen.

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