Oberpfälzer Brit Rock auf höchstem Niveau
Nachdem Atomic in den 2000ern viel Staub in der deutschen Indie-Szene aufgewirbelt hatten, legten die Oberpfälzer Brit-Rock-Aficionados ihre Band vor einigen Jahren auf Eis. Irgendwann juckte es die Marschel-Brüder dann doch wieder in den Fingern und sie reaktivierten ihre Band. Nun wird dieses Unterfangen mit der neuen Platte IF THIS WALL COULD SING besiegelt, einer wunderbaren Songsammlung, die mit dem mitreißenden Opener ›Back In The Race‹ auch gleich klarmacht, worum es Atomic geht: eine klare Ansage, keine halben Sachen, Authentizität und die unendliche Liebe zum Brit Pop und Rock der 90er.
Die ersten fünf Songs sind beschwingt, teils euphorisch, tanzbar und beinhalten trotz ihres betörenden Pop-Appeals die nötige Prise an kratzigem Rock’n’Roll. Ab ›Pretty Jane‹ wird es dann etwas ruhiger, verträumter, teils folkig, noch melodischer und hymnisch. Songs wie ›The Rain Man‹ könnten mühelos zehntausende Menschen zu einer selig singenden, klatschenden Einheit verschmelzen. Gemein sind den Songs die kundigen, pointierten Arrangements, die Liebe zur Melodie, eine Eingängigkeit, gegen die man völlig wehrlos ist, sowie die flammende Passion für die Brit-Szene allgemein und Oasis im Speziellen, welche der Band in Fleisch und Blut übergegangen ist. Vor allem letzteres wirkt in der aktuellen Musiklandschaft fast schon wieder ein wenig aus der Zeit gefallen, was IF THIS WALL COULD SING umso schöner macht.
7 von 10 Punkten
Atomic
IF THIS WALL COULD SING
MARSHALL’S HOUSE/BROKEN SILENCE