Onkel Alice war tatsächlich so wild, wie sein Ruf es besagt.
Vor allem ausgewiesene Experten kennen das Frühwerk von Alice Cooper aus Zeiten, als sich hinter dem Namen noch eine Band, nicht ein Solokünstler verbarg. Jeder aber weiß, dass der Mann wirklich geschockt hat, lange bevor er zum abstinenten Golf-Spieler und Desmond-Child-Hit-Kollaborateur (›Poison‹) wurde. Es ist eben jene Entstehung des Alter Ego Alice Cooper, die die Herren von Banger Films („Iron Maiden: Flight 666“, „Rush: Beyond The Lighted Stage“) hier eindrucksvoll nacherzählen. Wir können beobachten, wie die Kunstfigur den Künstler übernimmt, wie der Fokus auf den Sänger die Band spaltet und wie schließlich die unzähligen Biere ihren Tribut zollen. Dazu bemühen die Filmemacher jede Menge Archivmaterial und lassen den Meister selbst nebst Zeitzeugen wie Manager Shep Gordon, Bassist Dennis Dunaway und Elton John zu Wort kommen. Der Gag: Aus statischen Fotos bauen sie bewegte 3D-Abbildungen, verwoben mit abgefahren Live-Aufnahmen und passenden Einspielung-en aus uralten Jekyll & Hide-Streifen. Obwohl der Film größtenteils von den 60ern und 70ern berichtet, als noch nicht alles und jeder mitgefilmt wurde, entsteht so ein lebendiges Bild von wilden Zeiten, als Coopers Musik der von Zappa weitaus näher stand als den (großartigen) Pop-Metal-Alben der 80er. Folge-richtig endet die Erzählung, nach Höhenflug, Drogenabsturz und mehrjähriger Versenkung, mit der Rückkehr zur Bühne 1986 im Zuge des Albums CONSTRICTOR. Einziger Meckerpunkt: Wer sich nicht auf Anhieb sämtliche Stimmen merken kann, wird oft nicht wissen, wer da gerade erzählt. Ansonsten bietet SUPER DUPER ALICE COOPER einen packenden Ritt durch eine schräge Geschichte. Gelungen.