2023 feiern wir 50 Jahre AC/DC. Und die Stars feiern mit! Musiker und Kollegen der australischen Legenden erzählen von ihren Lieblings Accadacca-Platten:
„BACK IN BLACK ist auf einem ganz anderen Level“ – Kiss-Frontmann und -Gitarrist Paul Stanley feiert das Album, das AC/DC zu Superstars machte
Es gibt ein großartiges Zitat von Angus Young. Als jemand zu ihm sagte: „Dieses Album klingt genau wie euer letztes“, erwiderte er: „Nein, es klingt wie all unsere Alben!“ Man könnte also sagen, dass es ziemlich schwer ist, einen Favoriten zu bestimmen. Es gibt bestimmte Songs, die ich liebe. DIRTY DEEDS DONE DIRT CHEAP ist überragend, und es gibt kaum etwas Fieseres und Grandioseres als HIGHWAY TO HELL. Aber wenn wir ehrlich sind, ist BACK IN BLACK auf einem ganz anderen Level. Als Brian Johnson bei AC/DC einstieg, war ich neugierig – wie alle anderen auch –, wie sich das auf die Gruppe auswirken würde und die Chemie, die sie zuvor mit Bon Scott hatten. Doch was sie mit BACK IN BLACK erschufen, ist einfach monumental. Wie die Platte mit ›Hells Bells‹ anfängt, das traf mich genauso wie damals, als ich zum ersten Mal Black Sabbath hörte – einfach nur: „Heilige Scheiße!“ Bei BACK IN BLACK wurde der Sound ein bisschen aufpoliert. Sie bauten auf dem auf, was sie zuvor gemacht hatten, und entwickelten es weiter. Diese nackte Erdigkeit der Anfangstage wurde von dieser treibenden Klangattacke ersetzt. Doch es klang so genial. Für mich wog das, was sie gewonnen hatten, bei Weitem das auf, was sie verloren hatten. Es gibt noch einen tollen Track von den Anfängen der Ära Brian Johnson. ›For Those About To Rock‹ ist eines der beeindruckendsten und kolossalsten Stücke, die ich je gehört habe. Das Ende der Nummer mit dem Kanonenfeuer … das ist wirklich Gladiatorenmusik! Viele haben versucht, sie zu kopieren, aber AC/DC sind das Original, und das wusste ich, seit ich sie das erste Mal live gesehen habe. Irgendwann Mitte der 70er-Jahre im Whisky A Go Go in L. A. Sie klangen so dreckig und der Adrenalinpegel war einfach wahnwitzig. Wirklich unfassbar, wie viel Energie Angus auf der Bühne entfesselte. Der Schweiß flog ihm förmlich vom Körper.
Da stand man und dachte, dieser Mann ist besessen – im Sinne eines Dämonen, der von ihm Besitz ergriffen hat! Und Bon hatte einen einzigartigen Stil. Er war der charismatische Unruhestifter, die Art von Typ, die jeder sieht und denkt: „Mann, ich wünschte, ich hätte einen Kumpel wie ihn …“ Ein paar Jahre später nahmen wir AC/DC als Vorgruppe für Kiss auf eine Tournee mit und sie spielten fantastisch. Wie Angus mal sagte, stellten wir sicher, dass sie den besten Sound hatten, und diese Einstellung hatten wir immer unseren Vorgruppen gegenüber. Es ist doch Beschiss, wenn man es ihnen schwer macht oder sie sabotiert. Wenn man Headliner ist, soll man doch der Champion sein, aber wenn der Champion nur gewinnen kann, indem er die Konkurrenz mit einer verbundenen Hand hinter dem Rücken antreten lässt, verdient man es nicht, Champion zu sein. Das gehört zum Spiel. Und als riesiger Rock’n’Roll-Fan wollte ich, dass diese Musiker da rausgehen und sich im bestmöglichen Licht zeigen. Nicht nur für das Publikum, sondern weil ich sehen wollte, wie sie richtig aufdrehen. Und dann ist es unser Job, allen zu zeigen, warum wir die Headliner sind. Wenn uns das nicht gelingt, ist das unsere Schuld, nicht die der Vorgruppe.
Ich denke auch, dass AC/DC etwas haben, das ohne Ausnahme in all den großen klassischen Bands zu finden ist. Es ist diese Chemie zwischen zwei Menschen, dieses Yin und Yang und diese Kameradschaft, mit denen sich das Publikum identifizieren kann. Das haben all die großartigen Gruppen. Roger Daltrey und Pete Townshend. Robert Plant und Jimmy Page. Ronnie Wood und Rod Stewart. Und später dann Gene und ich, Axl und Slash. AC/DC hatten es mit Bon und Angus, und mit Brian und Angus war es dasselbe. Das Yin und Yang, wie Butch Cassidy und Sundance Kid. Es gibt dieses Gleichgewicht und diese Chemie auf der Bühne, die eine wirkliche Verbindung zum Publikum aufbauen. Ich habe immer gesagt, der Schlüssel zu einer großartigen Band liegt darin, sie zu einem Club zu machen, in dem jeder Mitglied sein will. Diese Kameraderie ist ein großer Teil von dem, was AC/DC so grandios macht. Und wenn man sich BACK IN BLACK oder HIGHWAY TO HELL oder egal welchen dieser Klassiker anhört, spürt man die Chemie.
AC/DC starb als Bon Scott starb.
Brian Johnson könnte Bon Scott nicht ersetzen!