Wieder wächst eine Band zusammen, die so nicht zusammengehört:
Ex-Dokken-Gitarrist und Lynch-Mob-Boss George Lynch, King’s-X-Sänger/Bassist Doug Pinnick und Korn-Schlagzeuger Ray Luzier hatten einfach Lust auf Musik. Letzterer freut sich tierisch darüber.
„Mit 42 Jahren bin ich das Baby in der Band“, lacht Luzier. Trotz Jetlag hat er Zeit für ein Interview über sein neuestes Projekt. Mit Korn ist er am selben Tag in Hannover angekommen, um sich in „Scorpions-Land“ auf die anstehende Europa-Tour vorzubereiten: gemeinsame Proben, Checken des Equipments, Pressetermine. Dass er seinen Hauptarbeitgeber immer wieder zwischendurch erwähnt, ist professionell, sympathisch und ihm auch nicht übel zu nehmen. Schließlich hat er sich durch seinen Einstieg bei den New Metallern 2009 einen Traum erfüllt, „obwohl ich damit nie gerechnet hätte“, grient er. „Als der Anruf kam, dachte ich zuerst, die wollten mich verarschen, aber dann wurde es doch ernst.“
Trotz des voll gestopften Terminkalenders mit Korn bleibt aber immer noch genügend Raum fürs „Fremdgehen“. „Die anderen in der Band halten das genauso, wir haben alle andere noch unsere Nebenprojekte. So bleibt das Ganze immer schön frisch.“
Die ungewöhnliche Kombination aus einem Achtziger-Guitar Hero (Lynch), einem anerkannten Musiker- und Kritiker-Liebling (Pinnick) sowie einem der besten Drummer der Szene kam unspektakulär zustande, wie Luzier zugibt: Lynch kannte er von einigen Sessions im Rahmen seiner früheren Lehrtätigkeit. Es komme öfter vor, dass er mit bekannten Musikern zusammen jamme, lacht er. „Wenn ein Kirk Hammett vorbei kommt, um sich auf eine Tour vorzubereiten, lernt man eben ein paar Metallica-Stücke. George habe ich auch so kennengelernt.“ Und Pinnick habe er immer schon verehrt, Luzier outet sich als großer King’s X-Fan. „Als FAITH, HOPE, LOVE 1990 herauskam, war ich sofort infiziert und bin ihnen teilweise zu Konzerten nachgereist. Meiner Meinung nach hätte diese Band größer als die Beatles werden müssen, aber leider haben sie immer wieder Pech gehabt.“ Als Luzier Ende der 90er einen festen Job in der David-Lee-Roth-Band ergattert, kann er sich bei Pinnick revanchieren und setzt diesen mehrmals auf die Gästeliste, wenn DLR in Texas gastiert. Seine Freunde seien alle neidisch gewesen, berichtet er, und Doug sei ihm bis heute dafür dankbar.
Wirklich tolles Album und hoffentlich nicht das letzte der drei Herren!