Leichen pflastern ihren Weg
Manchmal übersieht man, dass die niederländische Metal-Szene nicht nur epischen Symphonic-Metal oder traditionell rumpelnden Death exportiert — und dann kommt mal wieder die Knüppel-aus-dem-Sack-Institution Legion Of The Damned als Erinnerung daher. Seit 17 Jahren ein Garant für bös dreinblinzelnden Thrash mit Extreme-Metal-Einschlag. Der mittlerweile achte Longplayer THE POISON CHALICE klingt nicht nach Stagnation, ganz im Gegenteil bolzt und holzt sich die Truppe mit durchgetretener Doublebass durch die zehn Tracks. Bereits der eröffnende Dreierschlag ›Saints In Torment‹, ›Contamination‹ und ›Progressive Destructor‹ pflügt einen leichengepflasterten Pfad, auf dem bis zum Ende durchmarschiert wird. Auch wenn die in Klang gegossene Raserei der Legion mittlerweile einen höheren Black-Metal-Anteil zuungunsten des Todesbleis und gelegentlich sogar Versatzstücke aus dem klassischen Heavy Metal bietet, wie im großartigen ›Savage Intent‹, bleibt der insgesamt recht geringe Abwechslungsfaktor ein (zumutbares) Manko und ändert nichts daran, dass THE POISON CHALICE derart spielfreudig, garstig und handwerklich überzeugend aus den Boxen tönt, dass man sich ein breites Grinsen, gepaart mit unbändigem Mähnenschütteln, nicht verkneifen kann. (Robert Helle)
7 von 10 Punken
Legion Of The Damned
THE POISON CHALICE
NAPALM/UNIVERSAL