Es ist natürlich ein Stück weit eine Kampfansage: Nachdem Fox Mitte der 90er vom knapp am Bankrott entlangschrammenden Marvel die Filmrechte für das Superhelden-Universum der X-Men erwarb, hatte der Verlag in den letzten Jahren aus der Not eine Tugend gemacht. Galten die X-Men zusammen mit Spider-Man lange Zeit als die erfolgreichsten Comictitel von Marvel, während die Avengers eher in der zweiten Reihe der Mittelmäßigkeit Platz nahmen, formte man mit der Marvel-Filmreihe einen Franchisegiganten, der wenig Zewifel an den Ambitionen des Comic-Riesen ließ: Die Filmwelten so miteinander zu verschränken, dass sie sich gegenseitig befruchteten. Während die Avengers durchstarteten, schienen die einst so viel erfolgreicheren X-Männer und -Frauen auf der Stelle zu treten – eher lustlos die Soloauftritte von Wolverine, etwas zerfahren die Abenteuer der ersten X-Men-Klasse in „X-Men: Erste Entscheidung“. Neue Ideen mussten her, was im Falle der Mutantenwelt kein Problem darstellte, schließlich lieferten Autoren wie Chris Claremont, Warren Ellis und Ed Brubaker über Jahrzehnte hinweg großartige Vorlagen, derer man sich bedienen konnte. Eine der berühmtesten X-Men-Geschichten überhaupt dient nun als Ausgangspunkt des neuesten X-Men-Films, der zumindest von der Verschränkung seiner Welten her den Avengers nacheifert: Die Helden der ersten X-Men-Trilogie treffen dank Zeitreise und zur Verhinderung eines Mutantengenozids auf ihre Alter Egos aus der Vergangenheit, um den Lauf der Geschichte zu beeinflussen. Was für den Fan bedeutet: Eine namhafte Besetzung, die sich wie die Gästeliste zur exklusiven Oscar-Party liest, eine gekonnte Verschränkung der alten X-Men-Welten mit der neuen Generation sowie ein Actionfaktor, bei dem selbst James Cameron schwindelig würde.