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Soundgarden: BADMOTORFINGER

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Soundgarden: BADMOTORFINGER

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Mit bereits sieben Jahren und zwei Alben auf dem Buckel, waren Soundgarden 1991 eigentlich schon Veteranen, als der Zeitgeist sie endlich bei BADMOTORFINGER einholte. Bei allem Respekt für ULTRAMEGA OK von 1988 und das darauffolgende LOUDER THAN LOVE, war es eben erst das dritte Album, ab dem die Geschichte der Band aus Seattle wichtig wird. Hier lieferten sie den perfekten Sturm aus aufgewühlter Schwere, dem keine andere Band, die unter dem Banner „Grunge“ operierte, das Wasser reichen konnte. „Es ist das WHITE ALBUM des Heavy Metal“, so Kim Thayil. „Es vereint zwölf verschiedene Wege, wie man das Grundkonzept von Härte gestalten kann.“

Soundgarden hatten sich von früheren Unstimmigkeiten wie wechselnden Bassisten und einem Shitstorm, weil sie bei A&M unterschrieben hatten erholt und gingen als Einheit ins Studio. Sie arbeiteten in einem disziplinierten, kreativen Rhythmus und mit geschärftem Instinkt für Melodien, die von Chris Cornells und Drummer Matt Camerons Projekt Temple Of The Dog herrührten. Die Musikalität des neuen Bassisten Ben Sheperd läutete eine neue Herangehensweise ans Songwriting ein: Alle arbeiteten zusammen und dieser neue Spirit wurde exemplarisch im unkonventionellen Kreischen von ›Jesus Christ Pose‹ demonstriert, einem Song, der in einer Art Jam heraufbeschworen und dann von Chris Cornell in Form geklopft (und vom gottesfürchtigen Sender MTV verbannt) wurde.

„Chris brachte die Idee mal mit zu einer Probe und wir dachten nur: ,Verdammte Scheiße, dieses abgedrehte Wrack ist nun ein Song‘“, erzählte Thayil dem Rolling Stone. Die besten Momente hat man tatsächlich Chris Cornell zu verdanken, egal, ob es um die zyklischen Tritte in ›Rusty Cage‹ ging, darum, wie sich ›Outshined‹ von hammerharten Riffs bei der Zeile „so now you know“ plötzlich in puren Sonnenschein verwandelt oder die unheilvolle Soundkulisse aus Beats und Gekreische in ›Mind Riot‹. Vor allem ›Rusty Cage‹ zeugte von dem Quantensprung, den Cornell als Texter gemacht hatte und wurde später vom „Man in Black“ auserkoren: „Als Johnny Cash diesen Song coverte, erhielt ich zum ersten Mal Komplimente für meine Texte“, erinnerte sich Cornell zurück.

Damals gelang es Produzent Terry Date auch endlich, den bis dato sehr sprunghaften Sound der Band einzufangen. Er beaufsichtigte eine Klangwelt, die wechselnde Taktvorzeichnungen, Droptunings und unheimliche Sümpfe an Dröhnen und Texturen in sich vereinte, die dem Hörer das Gefühl gaben, der Boden unter den eigenen Füßen könne jederzeit nachgeben. In einem Interview mit Raw meinte Cornell einmal: „Ich denke, man erlebt Zeiten, in denen man lernt, diese Art von Aggression aus sich herauszulassen. Retrospektiv würde ich sagen, LOUDER war ein wenig zu überproduziert und glatt“.

Das konnte man von BADMOTORFINGER nicht behaupten. Von den drei Alben, die den Grunge in diesem Jahr dominieren sollten – ein Triumvirat, das mit Nirvanas NEVERMIND und Pearl Jams TEN vervollständigt wurde –, klang Soundgardens BADMOTORFINGER mit Abstand am dunkelsten und gefährlichsten. Auch wenn diese Multi-Platin-Platte später in vollen Stadien gespielt wurde, hat sie doch unglaublich viel Biss. Auch drei Jahrzehnte später bleibt BADMOTORFINGER das schwarze Schaf des Grunge.

(Texte: Paul Elliott, Rich Hobson, Jon Hotten, Rob Hughes, Emma Johnston, Dave Ling, Everett True, Philip Widing, Henry Yates)

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