Uferloses Psych-Rock-Himmelfahrtskommando
The Besnard Lakes sind nicht in Eile: Fünf Jahre hat sich das kanadische Quintett für seine neue LP Zeit gelassen, und auch die Songs selbst entfalten sich dieses Mal oft kompromisslos langsam. War der betont kompakte Vorgänger A COLISEUM COMPLEX MUSEUM ein famoser Flirt mit dem entrückten Shoegazer-Sound von My Bloody Valentine und der Pop-Romantik von Fleetwood Mac, hebt die Band nun ab in die Stratosphäre und lässt die androgyn-verträumten Gesangsparts von Jace Lasek und Olga Goreas mit zügellosem Breitwand-Rock verschmelzen.
Geprägt durch den Tod von Laseks Vater und komplettiert mit Hommagen an die verstorbenen Idole Mark Hollis und Prince, entstand eine von unheilvoller Dramatik getragene 72-Minuten-Song-Suite, bei der im Geiste von Spiritualizeds LAZER GUIDED MELODIES und – das ist besonders bei den uferlosen Instrumentalpassagen spürbar – Pink Floyds DARK SIDE OF THE MOON jede einzelne Nummer Teil eines größeren, hallgetränkten Puzzles ist. Ein in Sound gegossenes Himmelfahrtskommando, das emotional, kosmisch und cineastisch zugleich ist.
7 von 10 Punkten
The Besnard Lakes, THE BESNARD LAKES ARE THE LAST OF THE GREAT THUNDERSTORM WARNINGS, FULL TIME HOBBY/ROUGH TRADE